Kennt ihr das? Ihr bekommt so am Rande in sozialen Netzwerken, von Familienmitgliedern oder in Gesprächen mit Freundinnen irgendwelche unrecherchierten Halbwahrheiten mit, die sich einfach so ins Gehirn brennen und die man nicht mehr so schnell los wird. Man macht jeden Tag so viele Dinge automatisch, weil man denkt sie wären wahr und nach einer ganzen Weile ohne Erfolge zieht man seine eigenen Schlüsse und merkt: Hm, irgendwie habe ich da die ganze Zeit vielleicht doch irgendwas nicht richtig gemacht.
Grade was Fitness und Ernährung angeht, kursieren so viele verschiedene Ansichten und Meinungen umher, dass man selten weiß, was denn nun wahr und was falsch ist. Vorneweg: Wenn es DEN einen Weg geben würde, würden ihn alle machen. Ich bin der Überzeugung, dass für jeden etwas anderes gut funktioniert, sei es nun Low-Carb, High-Carb, glutenfrei, nussfrei oder vegan und auch meine Tipps sind sicherlich nicht für jeden 100% passend und umsetzbar. Jeder hat seine eigenen Voraussetzungen, Allergien, körperliche Unterschiede – die meisten Trainings- und Ernährungsformen haben irgendwo ihre Berechtigung.
Nichtsdestotrotz gibt es ein paar „Fitness-Weisheiten“, die ich in meiner bereits fast 7 Jahre andauernden Fitnesslaufbahn für mich entdeckt habe, die mein Training und mein ganzes Leben heute um einiges entspannter machen als früher und die ich gerne mit Dir teilen würde, damit Du nicht dieselben Fehler machen musst 😃 Viel Spaß dabei!
1. Mache keinen Sport, wenn Du verletzt oder krank bist. Nein, wirklich nicht.
Grade wenn man richtig euphorisch mit einem neuen Programm durchstartet oder die ersten Erfolge verzeichnet neigen insbesondere Anfänger dazu, trotz Schmerzen oder Krankheit zum Sport zu gehen. Dass das eher kontraproduktiv ist musste ich leider schon sehr früh erleben, als aus meine leichten Erkältung eine ausgewachsene Lungenentzündung wurde, da ich trotzdem ganz normal Laufen gegangen bin. Ich dachte immer, ich würde von den Tagen Trainingspause meine Muskeln verlieren oder gar zunehmen. So ein Blödsinn! Lieber ein paar Tage komplett Pause machen und sich die Ruhe gönnen und dann wieder voll durchstarten, anstatt noch 4 weitere Wochen auf Sparflamme zu laufen, weil man noch irgendetwas mit sich herumschleppt. Wenn Du nur einmal 3-4 Tage nicht zum Sport gehst, verändert sich Deine Körperzusammensetzung kaum bis gar nicht – wenn Du Dich trotz Krankheit zum Sport schleppst verändert sie sich in 90% der Fälle negativ. Einfache Entscheidung, oder? 😉
2. Keine Angst vor Krafttraining und schweren Gewichten.
Ich will gar nicht wissen, wie viele Stunden ich tatsächlich im Fitnessstudio „verschwendet“ habe, weil ich einfach falsch und ineffektiv trainiert habe. Kennt ihr das? 12-18 Wiederholungen mit mittlerem Gewicht an allen möglichen Hightech-Geräten und dann gelangweilt von Station zu Station schlurfen. Ich wünschte ich hätte von Anfang an verstanden, dass ich keine männliche Figur bekomme, wenn ich mich an eine Langhantel wage und dass eigentlich nur Krafttraining mit einem angemessenen Kardioteil mir den Körper verschafft, den ich mir wünsche.
Kurze Sätze mit hohen Gewichten sind so viel effektiver für Muskelaufbaus- und Fettabbau und sparen dazu auch noch Zeit. Definitiv eine meiner Top 3 der Dinge, die ich gerne früher gewusst hätte.
3. Eine Pizza oder eine Portion Nudeln wird nicht alle Deine Erfolge zerstören.
Es gab bestimmt 2-3 Jahre in meinem Leben, in denen ich nicht einmal daran gedacht habe, Pizza oder ähnliches „Fast Food“ zu essen. Ich habe so rigoros in „gut“ und „schlecht“ eingeteilt, dass ich am Ende nicht mal mehr wusste, wie gut es tun kann, normal zu essen und sich einfach mal das zu bestellen, was einem gut schmeckt, anstatt immer den Salat oder die Tomatensuppe.
Das Verblüffende ist, nachdem ich wieder anfing, ab und an Pizza oder Nudeln zu essen passierte…..NICHTS! Es hat sich rein gar nichts getan. Ich habe weder zu noch abgenommen. Meine ganzen Ängste waren komplett unbegründet. Das soll kein Freifahrtschein für den Fast-Food Genuss sein, aber: Solange man in Maßen immer mal wieder das isst, auf was man Lust hat und danach wieder zu einer guten, ausgewogenen Ernährung zurückkehrt, tut es nicht weh ab und zu auch mal eine Pizza zu essen. Wenn Du wirklich mal Bock auf Chips hast, kannst Du auch mal die gerösteten Kichererbsen aus DIESEM Rezept probieren – so lecker!
4. Es ist wichtig WAS Du isst, nicht wie viel.
Wo wir grade bei der ausgewogenen Ernährung sind: Am Anfang meiner Fitness-Laufbahn habe ich so rigoros auf Kalorien geachtet, dass ich mir sicher war, dass ich abnehmen MUSS wenn ich weniger Kalorien esse als ich verbrenne. Komplett falsch gedacht. Tatsächlich merke ich alleine an meinem Energielevel, dass 500 Kalorien aus Schokolade definitiv nicht die gleiche Wirkung haben wie 500 Kalorien aus Quinoa und Gemüse und die Kalorien aus Mandelmus oder Avocado sind sicherlich besser für Deine Verdauung, Deinen Stoffwechsel, Deine Haut und Deine Seele als ein Schokoriegel.
Grade wenn ihr etwas erreichen, euch selbst verwirklichen und Sport machen wollt, braucht ihr Energie. Und diese Energie sollte reichlich zugeführt werden und aus guten Quellen kommen. Wähle Lebensmittel lieber nach ihrer Vitamin- und Nährstoffdichte als nach der Kaloriendichte und Dein Körper wird es Dir auf Dauer danken.
5. Du musst Dich nicht zu Sportarten quälen, die Dir keine Freude bereiten.
Wir kennen sie alle: Die Tage an denen wir überhaupt keinen Bock auf Sport haben, dann trotzdem hingehen und uns danach super fühlen und stolz auf uns sind. Das ist vollkommen in Ordnung und auch gesund, darum soll es hier nicht gehen.
Es geht mir viel eher darum: Quäle Dich nicht regelmäßig zu einer Sportart, die Dir vollkommen und auf Dauer gegen den Strich geht. Du findest Laufen schrecklich? Kein Problem. Fahrrad fahren und Zumba findest Du blöd? Dann mach es nicht.
Vielleicht ist Laufen im ersten Moment besser um Kalorien zu verbrennen, wenn es Dir aber keinen Spaß macht wirst Du nicht lange am Ball bleiben und frustriert aufgeben. Suche lieber nach einer Sportart, die Dich begeistert und mit der Du Stunden verbringen kannst. Intrinsische Motivation ist immer besser als extrinsische und erspart Dir viele gelangweilte und genervte Stunden.
Bei mir hat es auch sehr lange gedauert, bis ich eine Sportart aufgegeben habe, bei der ich zwar erfolgreich war, aber mir ehrlich eingestehen musste, dass ich keinen Spaß daran habe und ich keinen persönlichen Nutzen daraus ziehe. Heute mache ich mit Leidenschaft Yoga, Kraftsport und gehe gerne Laufen und freue mich auf jede Einheit.
6. Wenn es dir Latte ist, wie Du beim Sport aussiehst, ist es das den anderen auch.
Ich denke die Situation kennt jeder. Man macht seine Übung im Fitnessstudio oder geht Laufen und bei jedem Blick, der einen trifft denkt man sich: Sehen meine Beine in der Hose dick aus? Bin ich stark verschwitzt? Hätte ich mal doch Mascara benutzt, bevor ich los bin…Diese Gedanken sind total irrelevant und unnötig: Du machst Sport um Dich wohler zu fühlen und nicht um wie ein Fitnessmodel gestylt alle Übungen katalogreif auszuführen. Ob Du im Hoodie und Jogginghose mit Kopfhörern trainierst und die Welt um Dich herum ausblendest oder lieber genau das Gegenteil machst liegt dann vollkommen bei Dir. Hauptsache Du fühlst Dich wohl!
Ich würde behaupten 80% der Menschen stehen Deinem Treiben im Fitnessstudio oder beim Waldlauf gleichgültig gegenüber und ziehen ihr Ding durch und die anderen 20% finden es vermutlich eher toll, dass Du die gleiche Leidenschaft hegst wie sie und Dich für den gleichen Sport interessierst.
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7. „Problemzonen“ können nicht wegtrainiert werden.
Wie ich früher meine Oberschenkel gehasst habe. Ich habe immer versucht, sie möglichst viel zu trainieren, in der Hoffnung, dass sie dadurch schneller so werden, wie ich sie haben wollte. Auch wenn die Muskulatur dadurch natürlich besser wird, ein Sixpack oder definierte Beine bekommt man von solchen isolierten Übungen nicht. Ein schlanker, durchtrainierter Körper basiert auf Ganzkörperübungen in Verbindung mit Ausdauersport und der richtigen Ernährung! Es ist aber definitiv nicht möglich, an einzelnen, spezifischen Stellen abzunehmen.
8. Du brauchst keine Nahrungsergänzungsmittel.
Pillen, die dabei helfen sollen Fett aus dem Körper zu schleusen, L-Carnitin, weißer Tee-Extrakt, Acai-Extrakt und und und…Die Nahrungsergänzungsmittelindustrie lässt sich alle paar Ecken wieder ein neues Mittel einfallen, dass dabei helfen soll, trotzdem alles essen zu können und dabei wunderbar schlank und trainiert zu werden. Ich muss zugeben, auf die ein oder andere Masche bin ich auch schon reingefallen.
Mal ganz abgesehen von den meist künstlichen Inhaltsstoffen können Proteinshakes (z. B. mit Hanfprotein o. Ä.), Booster oder einzelne Nährstoffe in Maßen sinnvoll sein, aber eine Almased-Kur oder ein-zwei Tabletten nach dem Abendessen werden nicht alles ausradieren, wenn Du sonst nur auf der Couch sitzt und Chips isst.
Verlasse Dich nicht auf Wundermittel, sondern nimm das Ganze selbst in die Hand. An eine langfristige Ernährungsumstellung, regelmäßige Bewegung und ausreichend Flüssigkeit kommt kein „kleiner Helfer“ ran.
9. Versteckter Zucker ist wirklich fast überall „versteckt“.
Ich bin teilweise immer noch fassungslos, wenn ich manche vermeintlich „gesunden“ Müslipackungen oder Joghurts sehe. Da gibt es tatsächlich „Vollwert-Protein-Müslis“, die bis zu 25g Zucker auf 100g haben. Zucker ist tatsächlich überall unter teilweise kuriosen Namen versteckt. Das macht die Nahrungsmittelindustrie total geschickt – da es so viele Zuckerarten gibt, kann man die gesamte Zuckermenge einfach auf verschiedene Zuckerarten verteilen, damit Zucker nicht mehr als erste Zutat in der Zutatenliste erscheinen muss.
Wenn man sich dessen nicht bewusst ist, sabotiert man seine sportlichen Erfolge quasi automatisch und wundert sich das ein oder andere Mal, wieso sich trotz aller Anstrengungen nichts tut.
Die Lösung: Möglichst unverarbeitete „cleane“ Lebensmittel mit einer kurzen Zutatenliste kaufen und viel selber herstellen – so umgeht man das Problem am besten. Wenn Du Dich mit dem Thema Zucker noch ein bisschen intensiver auseinander setzen möchtest schau doch auch mal HIER vorbei.
10. Mache das alles ausschließlich für Dich, nicht für andere!
Früher war ich tatsächlich sehr davon getrieben, was andere von meinem Körper halten könnten, ob ich mit den anderen Mädels „mithalten“ konnte und ob ich dem gesellschaftlichen Schönheitsideal entspreche. Mittlerweile bin ich deutlich entspannter geworden: Ich mache Sport nur noch für mich selbst, da ich mich dann fitter und ausgeglichener fühle, ich mich selber lieber mag und es mir Spaß macht. Auch die Ernährung solltest Du nur aus Gründen Deiner Gesundheit, des Wohlbefindens, aus Ethik heraus oder wegen des Genusses machen – nicht, weil irgendjemand bei der Arbeit gesagt hat, „dass da ja mal wieder ein paar Kilo runter könnten“ oder Du jemanden beeindrucken möchtest. Solange Du Dich im gesunden Gewichtsbereich bewegst und Dich wohlfühlst, kannst Du ganz entspannt sein. Wenn Du generell an Deinem Selbstbewusstsein oder dem Thema Selbstliebe arbeiten möchtest, würde ich mich freuen, wenn Du Dir mein kostenloses Workbook zu dem Thema runterlädst.
Das waren sie auch schon – meine 10 Fitness-Wahrheiten, die ich meinem früheren Ich gerne mitgegeben hätte. Okay, eine ist mir grade noch eingefallen, also Nummer 11 gibt es auch noch 😉
11. Du kannst nicht zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
Früher war ich der festen Überzeugung, dass ich quasi gleichzeitig Muskeln aufbauen und Gewicht verlieren könnte. Bodybuilder machen nicht umsonst die sogenannte „Massephase“, in der sie in den Überschuss gehen, um Muskeln und Fett aufzubauen, um im Anschluss das Fett wieder abzubauen (und auch einen Teil der Muskelmasse, das lässt sich nicht vermeiden) und die Muskeln freizulegen. Wenn man beides gleichzeitig schaffen will, wird das ziemlich schnell frustrierend. Wieso? Eine ganz einfache Rechnung: Muskeln bauen sich nicht im Defizit auf. Fett baut sich nicht im Plus ab.
Beides gleichzeitig zu probieren ist also ein Teufelskreis und endet nur in Frustration, aber nicht in den Ergebnissen, die Du haben möchtest.
So, jetzt aber wirklich: Das waren meine 10 bzw. 11 Tipps, die ich gerne meinem früheren Ich nochmal mit auf den Weg geben würde, um mir viel Ärger und Frust zu ersparen.
Ich hoffe ich konnte Dir ein paar Tipps mitgeben, damit Du nicht durch die gleichen Irrtümer gehen musst 😃
Vielleicht hast Du Dich ja auch schon bei dem ein oder anderen „Fehler“ erwischt, den Du so nicht noch einmal machen würdest? Ich freue mich auf Deine Stories!
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